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            |  | Lewis 
              Trondheim (den Versuch 
              eines Portraits findet ihr hier) ist für mich der König 
              des feinsinnigen Nonsense! Sein Werk ist so ganz und gar ungewöhnlich 
              - man weiss eigentlich nicht so recht, wo man ihn zuordnen soll. 
              Ein Ausnahmetalent! Sein Gespür und Gefühl für Geschichten, 
              sowie seine Erzählweise und natürlich auch die Zeichnungen 
              sind einfach etwas Besonderes. Noch bin ich dabei, meine Sammlung 
              zu vervollständigen, denn ich habe nicht vor, auch nur ein 
              Panel zu verpassen! Doch warum ausgerechnet Trondheim? 
 Wenn man seine Zeichnungen zum ersten Mal sieht, möchte man 
              seinen Stil als einfach, naiv-kindlich hinstellen, aber das ist 
              er nicht. Strichmännchen eben - doch gerade in dieser schlichten 
              Vereinfachung verbirgt sich die unbestrittene Stärke Trondheims. 
              Es gelingt ihm, mit wenigen Strichen enorm viel Action und auch 
              Gefühl auf ein Blatt Papier zu bringen. Dadurch verliert man 
              nicht den Blick auf das Wesentliche. Auch Farben sucht man oft vergebens.
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            | Bei 
              Trondheim kann man sehr gut "zwischen den Zeilen" lesen, 
              auch wenn die Geschichten ohne Text auskommen. Viele seiner Sachen 
              lassen mehrere Interpretationen zu, und das, ohne aufdringlich oder 
              besserwisserisch zu sein. Man kann ein wenig darüber nachgrübeln 
              und gerade dieses lockere vor-sich-hin-philosophieren schätze 
              ich besonders. Eine ganz tolle Sache an Trondheim ist auch, dass 
              er nie den moralischen Zeigefinger hebt. (Ganz im Gegensatz zu mir. 
              ^^) Seine fiesen Gemeinheiten stehen ganz für sich allein, 
              ohne Wertung oder Erklärung. Und das ist gut so. Trondheims 
              wunderbar boshafter, hinterhältiger, intelligenter Witz ist 
              mein großes Vorbild. Sozusagen: einmal "Being 
              Lewis Trondheim", bitte! Über seine hintergründige 
              Komik kann man diskutieren und/oder sich einfach köstlich amüsieren. 
 Die Ungezwungenheit, die Ehrlichkeit und Echtheit (trotz aller Fiktion) 
              seiner Figuren, berührt mich, denn ob es Tiere, Monster oder 
              was auch immer sind: Trondheims Protagonisten sind zutiefst menschlich. 
              Die Sturheit, die Bosheit oder auch die Liebenswürdigkeit seiner 
              Helden, erinnert uns an uns selbst. Er hält uns einen Spiegel 
              vor. Trondheim ist ein sehr guter Beobachter, der die Menschen genau 
              studiert und mitunter gnadenlos blossstellt, was wir zu verbergen 
              suchen. Darin, dass er dabei nicht belehrend auf seine Figuren (also 
              auf uns) herabsieht, liegt seine große Erzählkunst.
 
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            |  | Der 
              ihm eigene, unvergleichliche Sinn für Humor im Zusammenspiel 
              mit der ausgleichenden Gerechtigkeit ("Wer austeilt, muss auch 
              einstecken können."), lassen den positiven Grundgedanken 
              in all seinen Geschichten durchscheinen, auch wenn am Ende der Geschichte 
              oft der Tod oder der Untergang der Welt steht. Es gibt eigentlich 
              nie nur Gewinner oder Verlierer. Ich lese das aus fast allen seiner 
              Comics heraus. Was an dieser Stelle noch erwähnt sei, ist die 
              Tatsache, dass man seine Arbeiten oft nicht genau einordnen kann. 
              Gerade was die Inhalte und somit auch die Altersempfehlungen betrifft: 
              klar kann man "A.L.I.E.E.N." mit 8 Jahren ankucken. Aber 
              kann man dann auch etwas damit anfangen oder fängt man sich 
              nur eine gehörige Portion Albträume ein? 
 Sein schier unerschöpflicher Einfallsreichtum macht es ihm 
              möglich, ein kleines Details beliebig oft zu verändern 
              und damit zu jonglieren. (siehe: Mister O) Zudem habe ich den Eindruck, 
              dass, obwohl ich den Originaltext nicht kenne, die Übersetzungen 
              auch sehr gut gelungen sind. (Dirk Rehm sei dank!) Die subtile Erzählweise 
              und die durchdachten Plots lassen seine Comics auch nicht langweilig 
              werden. Selbst wenn man sie zum dritten Mal liest. Doch das Beste 
              wäre, einfach einmal ein Stück aus dem irrsinnigen Trondheim-Universum 
              zu probieren. Und damit ihr wisst, wo ihr anfangen sollt, habe ich 
              euch schon mal eine Titelliste zusammengestellt. Einfach klicken 
              und los geht´s.
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