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Dies
ist einer meiner absoluten Lieblingstitel. Mehltau ist schlichtweg
genial! Vor allem die Erzählweise und die Einstellung der einzelnen
Protagonisten ist zum Niederknien. Neben dem schrecklichen Bösewicht
und dem klugen Helden ergänzen ein ohnmächtiges Volk,
ein beleidigter Edelmann, ein König, der einfach nur König
sein will, eine brave, tugendhafte Maid und ein böser Zauberer
mit seinem Gehilfen, das agierende Team. Die Figuren sind Stereotypen,
die ihre Position nicht hinterfragen und einfach das tun, was man
von ihnen erwartet. Der Hase ist der Einzige, der die Hirnrissigkeit
dessen erkennt und aussteigen will, was jedoch in einem Land voller
fanater, sturer Statisten schlichtweg unmöglich ist.
Alle Trondheim-Titel auf
Emma´s Comicworld findet ihr hier ... |
Mehltau
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Text
& Zeichnungen: Lewis Trondheim
Verlag: Reprodukt,
Berlin (2000)
Copyright: "Mildiou",
erschienen bei Èditions du Seuil, Paris, 1994
Ausstattung: SC (21 x 13,5 cm), 134 Seiten, s/w
ISBN:
3-931377-33-4
Tipp: Garulfo |
Mehltau
ist ein fürchterlicher Tyrann und bösartiger Idiot und
als der Anführer des Volkes durch Mehltaus Hand stirbt, gerät
der Hase zwischen die Fronten. Der Pöbel braucht einen neuen
Anführer und der Hase wird unfreiwillig dazu auserkoren,
Mehltau endlich zu vernichten. Der Hase ist aber ein Pazifist
erster Güte und somit Mehltaus sadistischen Attacken beinahe
wehrlos ausgeliefert. Mit gutem Zureden ist hier einfach nichts
zu machen. Jeder Versuch, vernünftig zu argumentieren, wird
durch rohe Gewalt niedergeschmettert. Mehltau ist ein Paradebösewicht,
der Hase der strahlende, intellektuelle Held. Mehltau möchte
am Hasen ein Exempel statuieren und das lässt er sich nicht
nehmen. Er will ihn schlicht und einfach umbringen - egal wie!
Dass er die Sinnlosigkeit seines Tuns nicht erkennt, macht die
Sache nur doppelt lustig. Den vermeintlichen Revoluzzer-Hasen
nervt die Sache zusehens. Das Schimpfwortrepertoire des rasenden
Mehltau ist ganz wunderbar und reizt ständig dazu, sich vor
Lachen auszuschütteln. Der nachhaltig provozierende, da überlebende,
Hase ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Die Story ist
gnadenlos übertrieben, hinterhältig, penetrant und ungemein
komisch! Ein Gag-Feuerwerk, wie man es selten findet. Wie die
Sache ausgeht? Sagen wir es so: Wer zu spät kommt, den bestraft
das Leben. Wer zu früh kommt, auch.
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