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Es
gibt nicht allzuviele Manhwas, die mir gefallen, doch "redrum
327" hat es mir angetan. Je mehr ich mich damit beschäftige,
desto besser gefällt es mir. Ich finde den Stil für einen
Manhwa sogar etwas untypisch, was kein Nachteil ist. Die sehr sorgfältige
Illustration (die dummerweise durch das miese Papier an Brillianz
verliert!) ist vielseitig, realistisch und sehr schön gelungen;
auch der Hintergrund wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Was den Leser ein wenig milde über die inhaltlichen Schwächen
des dritten Bandes hinwegsehen lässt. (Die Serie ist mit drei
Bänden abgeschlossen.)
Die ansonsten geschickt angelegte Geschichte ist ganz bewußt
kein "Krimi" - schliesslich weiss man recht bald, wer
der unheimliche Todbringer ist. Aber darum geht es nach Angaben
der Autorin, welche bei uns vor allem durch die Serie "Under
The Glasmoon" und "Scar" bekannt wurde, auch gar
nicht. Viel mehr legt sie Wert darauf, das komplizierte Beziehungsgeflecht
und die Situation der einzelnen Protagonisten festzuhalten. Durch
die vielen Anspielungen bekommt man Lust auf mehr und ist bald versucht,
durch dieses Dickicht aus Verrat und Lügen zu sehen, um die
Wahrheit herauszufinden. |
Im Gesamten eine gelungene Sache, die ich gerne weiterempfehlen
möchte. Und wer irrtümlich glaubt, es hier mit einer kitschigen
Beziehungskiste zu tun zu haben, der sollte sich nur einmal den
Titel genauer ansehen. Jeder Mensch hat eine dunkle Seite - und
wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein ...
Tipps: Goth, Der lachende
Vampir, The Kindaichi Case
Files |
REDRUM
327 - Band 1
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Text
& Zeichnungen: Ko Ya-Seong
Verlag: Egmont
Manga & Anime, Köln (2005) Siehe auch: www.manganet.de
Copyright: "Redrum 327 - Vol 1", by Ko Ya-Seong
& Daiwon C.I. Inc., Korea, 2003
Ausstattung: TB (18 x 12,5 cm), 192 Seiten (incl. 6 Farbseiten),
s/w, westliche Leserichtung
ISBN: 3-7704-6224-6 |
Reich,
jung und schön. Der sehr elitäre Freundeskreis von
Hyeri kann sich sich wirklich sehen lassen: ihr Vater ist Minister,
Jeongun einziger Sohn einer Edeldesignerin. Jueun ist die zukünftige
Erbin eines Millionenunternehmens, Bagha erfolgreicher Sänger
einer Hip-Hop Band und Gihu ist der Adoptivsohn reicher Eltern.
Und dann ist da noch Taein, ein sehr beliebter Mitschüler
und bester Kumpel Hyeris. Gahwi, die in Frankreich ihr erstes
Semester Medizin studiert, kommt nach Korea und lernt durch
ihre gute Freundin Hyeri die anderen kennen. Da sie noch nicht
lange im Land ist und noch kaum jemanden kennt, lädt die
Clique sie zu einem Wochenendtrip in einem kleinen, abgelegenen
Haus (Gihus "Studierstube" zum Lernen!) in den Bergen
ein.
Das ganze ist als eine einzige Party gedacht, doch bald werden
Risse in dieser nur oberflächlich intakten Freundschaft
sichtbar. Bagha und Jueun können sich nicht leiden und
liefern sich bei der kleinsten Gelegenheit hitzige Wortgefechte.
Jeongun hasst Gihu, da dessen Eltern durch den Rückzug
aus einem Geschäft, Jeonguns Mutter schwere Verluste beschert
hatten. Zudem ist Gihu ja "nur" ein adoptiertes Kind
und somit nicht "gleichwertig". Jeongun, der auch
ein schrecklicher Casanova ist, lässt nichts anbrennen.
Somit ist die hübsche Gahwi ein gefundenes Fressen für
ihn, doch mit seinen üblen Avancen zieht er sich den Zorn
der anderen zu. Allen voran Taein, der vom ersten Augenblick
an von ihr fasziniert war. Taein ist ein geradezu harmoniesüchtiger
Mensch, der alles in Einklang bringen möchte. Gihu ist
ebenfalls ein beliebtes Opfer des Spotts - auch ihn versucht
er zu schützen. Jueun hingegen ist schrecklich eifersüchtig
auf Gahwi, da sie alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hyeri
selbst ist ein überdrehter Teenager. Sie ist seit Jahren
in Taein verliebt, bringt es aber nicht fertig, ihm ihre Liebe
zu gestehen. Am ersten Abend wollen sie gemeinsam Gahwi mit
einer kleinen Party zu ihrem Geburtstag überraschen. Doch
Gahwi leidet, seit sie mit den anderen zusammen ist, an seltsamen
Visionen und Angstzuständen. Sie bricht zusammen. Am Abend
des zweiten Tages setzen ihr diese "Erinnungsfetzen"
immer mehr zu. Als sie zu weinen beginnt, ist es Taein, der
sie zu trösten versucht. Just in diesem Moment "erwischt"
Hyeri die beiden in ihrer Umarmung und rastet völlig aus!
Wutentbrannt packt sie ihre Sachen und möchte mit dem einzigen
Auto, das ihnen zur Verfügung steht, nur noch weg. Sie
kann Taein und vor allem Gahwi diesen Verrat nicht verzeihen.
Doch sie wird das Tal niemals erreichen, denn ihr Mörder
kommt ihr zuvor.
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REDRUM
327 - Band 2
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Text
& Zeichnungen: Ko Ya-Seong
Verlag: Egmont
Manga & Anime, Köln (2005) Siehe auch: www.manganet.de
Copyright: "Redrum 327 - Vol 2", by Ko Ya-Seong
& Daiwon C.I. Inc., Korea, 2003
Ausstattung: TB (18 x 12,5 cm), 192 Seiten (incl. 6 Farbseiten),
s/w, westliche Leserichtung
ISBN: 3-7704-6225-4 |
Abend,
zweiter Tag: Taein ist völlig von der Rolle - er wusste nichts
von Hyeris Gefühlen! Somit plagt ihn nun ein endlos schlechtes
Gewissen, doch er kann sich nicht verstellen. Es ist Gahwi, der
er nahe sein möchte! Und auch ihn suchen plötzlich Erinnerungen
aus der Kindheit heim. Giha versucht ihm Mut zu machen. Derweil
kommen sich Jueun und Bagha wieder einmal ins Gehege - offensichtlich
waren die beiden vor vier Jahren ein Paar, doch sie sind nicht
in der Lage, über ihre Probleme zu sprechen. Was genau geschehen
ist, erfährt der Leser nicht. Doch es ist klar, dass sie
beide noch viel füreinander empfinden. Gahwi versinkt immer
mehr in diesen "Träumen", die sie jedoch nicht
richtig deuten kann - das ferne Echo einer Erinnerung ist allerdings
zu hören. Jeongun, der völlig betrunken auf einem Sessel
eingeschlafen ist, erwacht mitten in der Nacht. Er geht in die
Küche, um etwas zu trinken. Auf dem Weg ins Badezimmer bemerkt
er Blut an seinen Händen. Dann beginnt er stark aus der Nase
zu bluten und kurz darauf muss er sich heftig übergeben.
Das Blut hört nicht auf zu fliessen und bald stürzt
er rücklings zu Boden. Vor Schmerzen gekrümmt trifft
er auf seinen Peiniger, der ihm letzte Minuten in Höllenqualen
wünscht.
Dritter Tag: Während sich Taein und Gahwi aus dem Weg gehen,
versucht Jueun, ins Badezimmer zu kommen. Die Tür ist versperrt.
Durch den Zweitschlüssel gelangen sie in den Raum, doch auf
das Grauen dahinter sind sie nicht gefasst. Jueun klappt zusammen
- Panik bricht aus. Der Festnetzanschluss funktioniert nicht,
ohne das Auto können sie keine Hilfe holen. Taein und Bahga
machen sich entschlossen auf die Suche nach dem Defekt der Telefonleitung,
als sie im Kühlraum die verschnürte Leiche Hyeris und
nebenan den Wagen finden. Bei genauerer Überlegung wird klar,
dass auch Jeongun ermordet wurde und sich der Mörder unter
ihnen befindet. Der verstörte Taein bleibt bei Hyeri, während
Bagha den anderen Bescheid geben möchte. Bald dämmert
ihm, dass es nur einen möglichen Täter gibt. Im Haus
spielt sich zur gleichen Zeit ein Drama ab - Jueun ist wütend
auf Gahwi und gibt ihr an allem die Schuld - sie schlägt
und würgt sie. Gihu ist es schliesslich, der nach kurzem
Handgemenge, Jueun gegen das Geländer drückt und sie
über die Brüstung in den Tod stürzt. Gihu ist der
Mörder - doch wer ist eigentlich Gahwi? Was hat es mit diesem
merkwürdigen Wiegenlied und der Kindheitserinnerung, die
sie offenbar alle miteinander verbindet, auf sich? |
REDRUM
327 - Band 3
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Text
& Zeichnungen: Ko Ya-Seong
Verlag: Egmont
Manga & Anime, Köln (2005) Siehe auch: www.manganet.de
Copyright: "Redrum 327 - Vol 3", by Ko Ya-Seong
& Daiwon C.I. Inc., Korea, 2004
Ausstattung: TB (18 x 12,5 cm), 208 Seiten (incl. 4 Farbseiten),
s/w, westliche Leserichtung
ISBN: 3-7704-6226-2 |
Bagha
und Jueun sind ausnahmweise der selben Meinung - Gahwi ist für
das ganze Unglück verantwortlich! Indirekt hat er damit
sogar recht! Als er jedoch versucht, Gahwi zu töten, kommt
ihm Gihu in die Quere und ersticht ihn. So werden Bagha und
Jueun im Tod vereint. Als Taein wieder ins Haus zurückkehrt
und die beiden Leichen vorfindet, ist jeder Zweifel ausgeschlossen
- der schüchterne, etwas tolpatschig-seltsame Gihu trachtet
ihnen nach dem Leben! Doch warum? Noch ehe Taein diese Frage
beantworten kann, wird er von hinten niedergeschlagen.
Als er wieder zu sich kommt, liegt er noch immer völlig
benommen auf dem Boden, sein Bein ist gebrochen und Gihu erzählt
ihm eine Geschichte, die er und seine Freunde eigentlich für
immer vergessen wollten: schon als Kinder waren Hyeri, Taein,
Bagha, Jueun und Jeongun zusammen, als eines Tages ein neues
Mädchen zu ihnen stösst: Gahwi. Das uneheliche Mädchen
wird von Hyeri gehänselt, worauf der Gutmensch Taein Partei
für Gahwi ergreift. Die anderen, allen voran die eifersüchtige
Hyeri, sind von Taeins Verhalten irritiert. Würde er seine
Freunde verraten, um diesem neuen Mädchen zu helfen? Und
so kommt es zu einem folgenschweren Entschluss: die Kinder jagen
die verängstigte Gahwi durch den Wald bis zu einem alten,
halb verrosteten Schrank, der dort vor sich hin gammelt. Sie
sperren das wehrlose Mädchen in diese Metallkiste, als
Taein dazustösst. Nun wird er vor die Wahl gestellt - wird
er den Schrank öffnen und Gahwi helfen, oder wird er es
seinen Freunden gleichtun und einfach weggehen? Taein entschliesst
sich schweren Herzens für die zweite Möglichkeit.
Zwei Tage später wird Gahwi als vermisst gemeldet und die
Freunde beschliessen, diese Sache niemals wieder anzusprechen.
Tage später wird die halbtote Gahwi, die wie durch ein
Wunder überlebte, aus ihrem Gefängnis geborgen. Doch
sie leidet an einem schweren Trauma und fürchtet sich in
der Dunkelheit. Gahwi wird in eine psychiatrische Klinik überwiesen,
wo sie auf den empfindsamen Gihu trifft. Hier schliesst sich
der Kreis. Gihu versprach Gahwi und sich selbst, das geschehene
Unrecht zu rächen. Durch seine vermögenden Pflegeeltern
war es kein Problem, in ihre Nähe zu kommen und Taein,
dem er während ihrer umfangreichen E-mail Korrespondenz
sogar Hinweise auf die drohenden Ereignisse gab, erkennt zu
spät, dass seine halbherzige Entscheidung damals, der Auslöser
für die Katastrophe der Gegenwart war. Gihu´s durchdachter
Plan hat nur einen Hacken: die durch seine Erzählung aufgewühlte
Gahwi nimmt sich das Leben. Gihu selbst stirbt durch eine von
ihm ausgelöste Gasexplosion - der einzige Überlebende
ist Taein. Und Dank Gihu wird er diesen Alptraum und seine Schuld
niemals vergessen. |
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