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Als
ich mir "Line" bestellt habe, habe ich mir nichts besonderes
erwartet. Das war wohl auch gut so, denn besonders viel macht dieser
Manga auch nicht her. Weder optisch noch was die Story angeht. Gut,
die Zeichnungen sind nicht so übel (wegen akuten Bildmaterialmangels
habe ich rechts ein Bild der Serie "Anne Freaks" von Yua
Kotegawa eingefügt; "LINE" ist im selben Stil gemacht),
doch was mich richtig fertigmacht, ist diese unausgegorene pseudo-moralische
Geschichte, die weder Hand noch Fuss hat.
Angefangen damit, dass fürchterliche Klischees bedient werden
(Hübsch, reich und vollbusig = blondes Blödchen; zurückhaltend,
bebrillt und flach wie´n Brett = superintelligente Lesbe),
macht das Ganze auch sonst nicht viel Sinn. Das Motto "Liebe
das Leben und all deine Mitmenschen" beschreibt es im Großen
auch schon. Wer einen kritischen Blick auf das Selbstmord-Problem
in Japan sucht, wird nicht fündig werden. Viele Elemente des
Inhalts sind aus anderen Mangas oder auch diversen Filmen bekannt
und dort auch besser geglückt.
Tipp: Der Selbstmordclub |
LINE
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Text
& Zeichnungen: Yua Kotegawa
Verlag: Carlsen
Verlag GmbH, Hamburg (2005)
Copyright: "LINE", © Yua Kotegawa; Kadokawa
Shoten Publishing Co. Ltd., Tokyo, 2003
Ausstattung: SC (18 x 12,5 cm), 168 Seiten, s/w, japanische
Leserichtung
ISBN: 3-551-78639-9 |
Als
Chiko eines Morgens am Bahnsteig ein Handy findet, kann sie die
Folgen nicht erahnen. Chiko ist hübsch und auch ansonsten
gut ausgestattet - klar, dass sie zu den angesagtesten Mädels
gehört. Bando, eine Mitschülerin, ist das genaue Gegenteil
von ihr - sie steckt ihre Nase lieber in ein Buch, als in einen
Karaoke-Club. Dass das Schicksal ausgerechnet die beiden zusammenführen
wird, ist merkwürdig genug. Doch noch viel seltsamer ist
der mysteriöse Anrufer, der Chiko auf dem gefundenen Handy
erreicht. Er kündigt Chiko den Tod eines Menschen an - den
sie, wenn sie rechtzeitig am Ort des Geschehens eintrifft, verhindern
kann. Chiko ist völlig verwirrt und weiss nicht, ob sie darauf
eingehen soll. Doch bald bemerkt sie, dass der Anrufer die Wahrheit
sagt. Aus ihrer Clique kann sie niemanden darauf ansprechen, da
dort alle nur auf ihr eigenes Vergnügen aus sind. So bittet
sie Bando, sie zum nächsten "Termin" zu begleiten.
Bando findet die ganze Sache ausgesprochen spannend und willigt
ein. Doch die ersten Opfer erreichen sie zu spät - sie müssen
den Sprung in die Tiefe mitverfolgen. Bald stellt sich auch heraus,
dass diese Menschen nicht getötet werden, sondern aus eigenem
Antrieb handeln. Der Anrufer meldet sich fast alle zwanzig Minuten
- nach dem vierten Anruf erreichen sie den angekündigten
Kandidaten noch rechtzeitig. Von diesem erfahren sie, dass die
Person, die das Handy am Bahnsteig angenommen hatte, auserwählt
war, "Hoffnung" für eine Gruppe von Selbstmördern
zu sein. Würde diese Person sich die Mühe machen und
versuchen sie aufzuhalten, so hätten sie noch einen Grund
weiterzuleben. Dadurch machten sie Chiko unfreiwillig zur Retterin.
Während ihre Suche nach den anderen noch andauert, überdenkt
die verwöhnte Chiko ihr Leben und stellt fest, dass das Leben
zu wertvoll ist, als dass man es einfach "hinwerfen"
sollte. Doch kann sie sich mit der Situation der Selbstmörder
identifizieren und deren Motive nachvollziehen? Der geheimnisvolle
Koordinator und Anrufer wird am Ende von der Polizei gefasst -
Chiko und Bando konnten acht Personen retten. |
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