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"Die
beiden ... haben eine farbenprächtige Tragikkomödie geschaffen,
die zum einen alle Elemente einer klassischen Tragödie beinhaltet,
zum anderen aber in ihren komischen Momenten an die besten Filme
der Marx Brothers erinnert." (Auszug aus dem Klappentext)
Farbenprächtig - ja. Foligatto ist vornehmlich was für
Liebhaber; diese dürften jedoch ihre Freude daran haben. Die
Wahl der Farben (Rot, orange, türkis, schwarz, grau und weiss)
erinnert mich an die Bände von Lorenzo Mattotti (zB Dr. Jekyll
& Mr. Hyde, Feuer ua). Hier sind die Formen jedoch klarer und
die Konturen schärfer. Groteske Figuren in prächtigen
Gewändern wohin man schaut - insgesamt ein wunderbares, vielseitiges
Artwork. Was nun die Tragik, bzw. die Komik der Geschichte betrifft:
nun ja. Die Tragik will ich ihr auf keinen Fall absprechen. Die
Komik geht aufgrund der seltsamen, stakkatoartigen Erzählweise
verloren. Die Sätze stehen für sich alleine, es gibt keinen
Erzählfluss. Ich weiss nicht, ob das nur an der Übersetzung
liegt. Möglich. Denn der Running Gag mit dem stinkenden Taxi
und auch das Interview mit dem Fernsehtypen sind nicht schlecht.
Doch das Lachen bleibt einem eher im Hals stecken. Eine makabere
Sache.
Probeseiten findet ihr unter www.humano.com
und www.bedetheque.com.
Tipp: Viriconium, Heimsuchung |
Foligatto
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Text:
Alexios Tjoyas
Zeichnungen: Nicolas de Crécy
Verlag: Feest/Ehapa Verlag GmbH, Stuttgart (1994)
Copyright: "Foligatto", erschienen bei Humano
S.A., 1999
Ausstattung: HC (29,5 x 22 cm), 60 Seiten, farbig
ISBN: 3-89343-130-6 |
Exzenihilio:
eine kleine, geruhsame Stadt, in der sich die Menschen selbst
zerfleischen. Um die überaus gewalttätige Bevölkerung
Exzenihilios in den Griff zu bekommen, beschliesst die Stadtverwaltung,
einen Karneval zu veranstalten, bei dem alles erlaubt ist. So,
so hoffen die Stadtväter, sollen sich die Gemüter etwas
austoben und später wieder beruhigen können. Als Stargast
und Aufhänger dieses dreitägigen Vergnügens, dient
der berühmter Sohn und Sänger der Stadt: Foligatto.
Ein Kastrat, der mit seiner lieblichen Stimme die ganze Welt verzaubert.
Nun soll er endlich in seinem Heimatort auftreten, den er bisher
tunlichst gemieden hatte. Ihn kotzt die ganze Sache schon von
Anfang an an. Er hasst diese schreckliche Stadt und seine Familie,
die er derart verabscheut, dass er sie am liebsten leugnen würde.
Schon seit langer Zeit fühlt Foligatto, dass ihm etwas fehlt.
Eine verwandte Seele! Dann, plötzlich, verlässt ihn
bei seinem Auftritt im Theater seine Stimme. Seine Musik schwirrt
durch die Strassen von Exzenihilio; von einem Mund zum anderen.
Die Mediziner können ihm nicht helfen, doch durch die Kraft
magischer Amulette, enthüllt ihm sein Geist ein schreckliches
Familiengeheimnis. Er hat eine Schwester - eine verwandte Seele.
Doch der Ehrgeiz der Eltern brachte die beiden auseinander. Das
Erstgeborene sollte ein Sohn sein und später ein General
werden. Das zweite Kind ein Mädchen und Opernsängerin.
Doch Foligattos Schwester kam zuerst auf die Welt und durch das
Betreiben der Eltern wurden die Rollen vertauscht. Seine Schwester
wurde ein General - er selbst wuchs in Mädchenkleidern auf
und wurde ein Opernstar. Der Hass auf seine Eltern ist grenzenlos:
er tötet zuerst seinen Vater, dann seine Mutter. Danach macht
er sich auf die Suche nach seiner Schwester, die im völligen
Wahn einige ihrer Soldaten tötete und nun in Haft sitzt.
Inzwischen ist seine Stimme bei ihr angekommen und der Anfang
vom Ende beginnt, denn sie alle, auch der Rest ihrer Familie,
finden einen mysteriösen Flammentod. Ist ihnen denn kein
glückliches Ende vergönnt? Abwarten, denn schlussendlich
ist alles so, wie es wohl schon immer sein sollte. |
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