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Lange
habe ich nicht gewußt, wie ich anfangen soll. Jetzt habe ich
mich hingesetzt und einfach begonnen zu schreiben. Mal sehen, was
daraus wird. Mit diesem kleinen, durch und durch persönlich
orientierten Artikel, möchte ich meine Wertschätzung und
auch ein kleines Dankeschön an das Projekt "Comic-Art"
und das Engagement der beiden Betreiber, Dorothea und Peter Kummer,
zum Ausdruck bringen. Und auch dafür sorgen, dass man unsere
Ländle-Comic-Pioniere nicht so schnell vergißt. ^^ So,
also wo fange ich jetzt am besten an ...
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Ich
kann mich witzigerweise ziemlich gut an den ersten Besuch im Comic-Art
erinnern. Es war Ende Jänner, Anfang Februar 2002 - ich kam
gerade am Dornbirner Stadtspital vorbei und bemerkte diesen kleinen
Laden auf der rechten Straßenseite. Beziehungsweise fiel mir
diese große Gaston-Figur auf, die den Laden schmückte.
Da mir bis dato völlig unbekannt war, dass es einen Comicshop
bei uns im Land gab, musste ich bei nächster Gelegenheit da
rein. (Alle anderen, die den Versuch wagten und ein kleines Comic-Sortiment
verkauften, sind ziemlich schnell sang- und klanglos verschwunden.
Abgesehen von den Kiosks und den Bahnhofsbuchhandlungen, bei denen
man zwar diverse Dinge bekommen kann, diese aber so lieblos behandelt
werden, dass einem das Herz wehtut. Und wenn man dann versucht,
den Preis eines völlig geschundenen Softcover-Albums ein bisschen
zu drücken, heißt es eiskalt "Nein!". *g*)
Trotz meiner chronischen Zeitnot hat es sich bald darauf dann endlich
ergeben und ich habe Dorothea Kummer, die Comic-Art-Seele, das erste
Mal getroffen. Doch das war kein einfaches Treffen Gleichgesinnter
- ich war so verzückt, dass es einen Comicladen gab, dass ich
so ziemlich jeden potentiellen Gesprächspartner mit meinem
Gequatsche in die Flucht geschlagen habe! (Es war der erste Comicshop,
den ich in meinem Leben gesehen habe. Es war schließlich noch
am Anfang meiner Sammlerkarriere.) Bis zuletzt war ich mir sicher,
dass ich die Dorotheas Ohren arg beansprucht habe. ^^ Es kann natürlich
daran liegen, dass ich ein kleiner Soziopath bin, aber bis dahin
gab es so gut wie niemanden, mit dem ich mich über das Thema
"Comic" hätte austauschen können. Allein auf
einem Haufen Comics zu sitzen macht keinen Spass und meiner Meinung
nach wird ein Buch oä erst dann richtig interessant, wenn man
die Möglichkeit hat, mit anderen darüber zu diskutieren.
Einen anderen Blickwinkel kennenzulernen kann sehr spannend sein.
Und genau das habe ich immer besonders an meinen Besuchen im Comic-Art
geschätzt: das Pläuschchen mit Doro. (Ich kürze den
Namen jetzt einfach.) |
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Doro
ist eine wunderbare Diplomatin, die das Prinzip von "leben
und leben lassen" perfekt versteht. Sie kann sich mit einem
über etwas freuen und Begeisterung dafür aufbringen, auch
wenn es nicht unbedingt ihrer Richtung entspricht. Doch man kann
sich immer sicher sein, dass Doro einem eine ehrliche Antwort gibt,
wenn man sie fragt, ob ihr etwas gefällt oder was sie davon
hält. Verbiegen lässt sie sich nicht und über ihre
Tipps freue ich mich sehr. Wenn auch die Kasse nicht immer mitgespielt
hat (Die hatte irgendwie ein Eigenleben, oder?), es manches Mal
Ärger mit den Lieferanten gab und dann noch Menschen wie ich
vorbei kamen, um den letzten Rest der Eigenbedarf-Longboxen zu erbetteln
oder unzählige Sonderwünsche zu deponieren, so meisterte
Doro alle Anforderungen bravourös und souverän! Ihre direkte,
offene und freundliche Art auf Menschen zuzugehen und mit den vielen
verschiedenen Zeitgenossen auszukommen, ihr lebhafter Witz, ihre
Großzügigkeit (von der ich oft profitieren durfte), ihr
Verständnis, die gute Laune und ihr kompetentes Wissen (nicht
nur was Comics betrifft), schätze ich sehr. Jeder Besuch der
kleinen Comicecke war einfach etwas Besonderes: Danke, Dorothea!
Nach und nach wurden unsere Gespräche intensiver und als Doro
erfuhr, dass ich eine Comic-Internetseite plante, hat sie mich sehr
unterstützt. (Hab ich ihre Zuvorkommenheit schon erwähnt?
Das Angebot, mal Comics auszuleihen, um darüber zu schreiben,
habe ich zwar nie angenommen, aber auch hier danke ich für
die Möglichkeit und das Vertrauen.) Als ich meine kleine "Comic-Zeitschrift"
gemacht habe, war Dorothea sofort bereit, sie aufzulegen. (Am Bahnhof
ham se´s weggeschmissen!) Falls ihr mein "Magazin"
nicht mitgekriegt habt, habt ihr nichts verpasst. Eine ziemlich
witzlose Aktion, wenn man es genau betrachtet. Wurde auch nicht
fortgesetzt. Das Beste daran war ohnedies die farbige und limitierte
Halloween-Spezial-Freddy-Krüger-Gedächtnis-Karte! Auch
meine kleinen Visitenkarten fanden ihren Platz auf dem Ladentisch
und ich bin mir sicher, dass ich so manchen Besucher meiner Homepage
Doro zu verdanken habe.
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Einige
Zeit nach der Eröffnung (vielleicht ein halbes Jahr später
- jedenfalls habe ich es so etwa in Erinnerung) zog der kleine Shop
in eine Ecke des M-Sport
(Hanggasse 10). So war alles viel einfacher: Peter Kummer arbeitete
im Sportgeschäft und Doro (wenn sie da war) im Comicladen und
umgekehrt. Comic-Art war und ist ja eine Leidenschaft der beiden,
die einfach aus der Möglichkeit heraus, es zu machen, verwirklicht
wurde. Als ich Peter einmal danach fragte, von wem der beiden die
Idee für Comic-Art ausgegangen sei, war die Antwort klar: Doro.
So manches Mal haben die beiden von einer ihrer Reisen und ihren
Ausstellungs- und Messebesuchen, ein wahres Schmuckstück aus
Frankreich, Belgien oder Deutschland mitgebracht. Peter selbst interessiert
sich wohl auch für Comics, jedoch ist er ein wahrer Spezialist,
was seine Favoriten angeht: allen voran "Gaston" von Franquin
(welcher ja auch das Logo ziert) und "Tin Tin" von Hérge.
(Allein die Figurensammlung muss beeindruckend sein!) Mangas sollte
man ihm aber wohl besser nicht zu lesen geben. ^^ Dorothea selbst
schätzt ebenfalls den klassischen, europäischen Stil,
wobei ich nicht weiss, ob es hier einen "besonders" besonderen
Liebling gibt. (Wie zB Bilal, Berthet und Loisel ua. Bitte korrigiert
mich, wenn ich euch da falsch eingeschätzt habe!)
Die
Idee, es mit einem Comicshop zu versuchen, wurde bereits Mitte 2001
geboren - im Winter, genauer: dem dritten November, feierte man
dann schon die Eröffnung. Der Platz war da, das "Personal"
auch und durch viel Eigenintiative und enormes Engagement wurde
das Projekt realisiert. Doros kreative, liebevolle Gestaltung hat
bei jedem Besuch für Erstaunen gesorgt! (Wie oft wurde eigentlich
alles umgeräumt und neugestaltet?) Das Gesicht des Comic-Art
hat sich zwar so manches Mal verändert, doch die Atmosphäre
ist immer dieselbe geblieben: klein, fein, mein! Man konnte sich
sofort wie zu Hause fühlen, konnte ungeniert in den Büchern
und Heften blättern (keiner schimpfte, wenn man mal was länger
in Händen hatte) und seelenruhig das wunderbar-vielfältige
und ausgewählte Sortiment durchstöbern. Außer den
Comics (die ganze Palette war zu haben: US-Hefte, franko-belgische
Comicalben (auch verschiedenste Originalausgaben), Mangas und viele
Independentcomics aller Herren Länder) gab es ja schließlich
noch sehr viel mehr zu entdecken: neben diversen Merchandiseartikeln,
wie Dosen, Tassen, Feuerzeuge uä, wurden auch viele ausgesuchte
Figuren, Poster und Drucke (auch von heimischen Künstlern),
Karten, DVDs, CDs usw angeboten. |
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Ein
breites Spektrum also, um das Herz der Comicfreunde zu gewinnen.
Und die haben das auch zu schätzen gewußt: Besucher
aus der Schweiz, aber natürlich vor allem aus Vorarlberg
(Raum Bregenz, Dorbirn und Hohenems), haben den Weg zu Comic-Art
gefunden. Eine Besonderheit darf hier aber nicht vergessen werden
und ich bereue jedes einzelne Mal, an dem ich nicht dabei war:
die Comic-Vollmondnächte. Eine grandiose Idee! Zu jedem Vollmond
während des Sommers traf man sich des Nächtens im Comic-Art,
um nach Herzenslust (und solange man eben lustig war) über
das zu quatschen, was uns alle verband: Comics. Ich könnte
mich selbst mit Fußtritten strafen, denn im Gesamten war
ich wohl nur bei zwei, drei Comic-Nächten dabei. Selber schuld,
aber jedes einzelne Mal war einfach klasse. Nicht zu vergessen:
die vielen Mal- und Zeichenwettbewerbe im Zeichen von Yu-Gi-Oh!
Auch die Presse zeigte reges Interesse: Comics, und vor allem
Mangas, waren im Gespräch und so wandten sich die findigen
Journalisten an die Fachfrau. Leider habe ich nicht alle Artikel,
die erschienen sind, aufbewahrt. Wer meine Sammlung ergänzen
kann, den bitte ich, mir zu schreiben. (Die Zeitungsartikel sind
relativ groß - bitte etwas Geduld beim Aufrufen.)
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Unter
dem Strich hat es dann aber doch nicht gereicht, um das Weiterbestehen
des Ladens zu sichern. Ich habe oft mit Peter und Doro diskutiert,
woran es liegt, dass man mit Comics bei uns kein Bein auf den Boden
bringt. Die Gründe sind vielfältig: der allgemeine Trendwandel
im Comicsektor ist ja nicht zu übersehen. Allein mit franko-belgischen
Veröffentlichungen kann man nicht überleben und gerade
darin bestand der Hauptanreiz, es mit dem Shop zu versuchen. Zudem
wäre das ganze nur im größeren Rahmen lukrativ,
doch dafür fehlt wiederum die Käuferschicht. Und nur mit
Mangas und Trading-Cards weiterzumachen, stand nicht zur Diskussion.
Dazu kam dann noch die Platzfrage. Das Sportgeschäft sollte
vergrößert werden und somit fiel der Platz des Comic-Art
den Umbauplänen zum Opfer. Zudem musste man sich auch im Klaren
sein, was die Betreuung betraf. Wer sollte denn im Laden stehen,
wenn der Shop woanders untergebracht worden wäre? Alles in
allem ist die endgültige Entscheidung nur zu verständlich.
Was dadurch verloren ging, ist nicht ersetzbar. Doch die beiden
haben schon augenzwinkernd festgehalten: vielleicht gibt es ja ein
Wiedersehen ... In diesem Sinne: Comic-Art forever!
Hier möchte ich nun all jene bitten, die
Comic-Art ebenfalls besuchten und vermissen, mir zu schreiben. Was
war euer wichtigstes, berührendstes oder lustigstes Erlebnis
in und um Comic-Art? Ihr braucht mir keine Aufsätze zu schicken,
kurze Anekdoten, Informationen und Artikel oder auch Fotos reichen
völlig. Denn: Comic-Art is just alive - in our hearts. Alles
was ihr habt, geht an: emma@emanet.at
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